Dienstags wurde er vorgeführt. Hinkend und mit einem Arm in einer Armschlinge erschien er vor dem Richter und erzählte was vorgefallen zwischen ihm und seinem Haustier. Yates dachte, Ming wäre ein bißchen einsam gewesen. Darum spielte er "Freundchen-Freundchen" mit ihm, ein selbsterdachtes Balgspiel. Plötzlich wurde Mings Aufmerksamkeit abgeleitet durch Schatten, eine Straßenkatze, die kurz zuvor von Yates ins Haus geholt worden war. Ming bekam einen hungrigen Blick in seine Augen und fiel an. Yates wurde ergriffen bei einem Versuch das Kätzchen aus den Klauen der großen zu retten. "Ich bin nicht böse auf Ming", sagte er zum Richter, der ihn freiließ bis zu seinem Proces im Dezember. "Mein Herz ist gebrochen, ich vermiß ihn so. Er ist mir ein Bruder, mein bester Freund, mein einziger Freund eigentlich." Traurig, aber der Tieger ist das eigentliche Schlachtopfer. Genauso wie in Belgrad, Serbien, wo eine Tiegerin schien, ihrem Zoo verloren gegangen zu sein. Ein Saubermacher hatte eine Tür offen gelassen, das dankbare Tier erkundete die Freiheit, wurde aber pardauz niedergeschossen. Tierger Montecor lebt noch, aber er ist in Quarantäne verbracht. Er hat den 59. Geburtstag Roy Horn`s verdorben. Der Deutsche unterhält, zusammen mit Siegfried Fischbacher, seit 1959 eine Tigershow. Siegfried und Roy habben einen Vertrag auf Lebenszeit mit dem Hotel-Kasino "The Mirage" in Las Vegas. Dort kam Freitag Horns Leben beinahe zu einem vorzeitigen Ende: der weiße Tieger bis ihn während der Show in seinen Nacken. Er verlor eine Menge Blut und liegt noch immer in kritischem Zustand in dem Krankenhaus. Es ist eine klare Botschaft: Die Tieger wollen Freiheit! |